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AutorenbildLangnerAndreas

Lösungsdenken statt Problemdenken

Aktualisiert: 23. Nov. 2023

Wenn wir einen dunklen Raum betreten, suchen wir intuitiv nach einem Lichtschalter und machen das Licht an oder verharren wir in der Situation und diskutieren darüber, wieso der Raum so dunkel ist, wer das Licht ausgeschaltet hat oder warum es nicht brennt? Nein, wir suchen schnell nach einer Lösung und verfallen nicht in ein Problemdenken. Weil wir es in diesem Fall gelernt haben, in Lösungen zu denken – aber warum machen wir das nicht immer so?


Probleme sind Teil unseres Lebens, egal ob im Privat- oder Arbeitsleben. Ob eine Situation oder Aufgabe als Problem empfunden wird, hängt oft vom eigenen Denken ab. Wer in Problemen denkt, der fokussiert sich darauf, was falsch ist und wer die Schuld trägt. Er wird stets in die Vergangenheit schauen und dort wie in der Zukunft primär Hindernisse sehen.






"Problem talking creates problems. Solution talking creates solutions"

(Steve de Shazer)



Diffuse Zielvorgaben, komplizierte Aufgabenstellungen oder auftretende Fehler sind an sich, nüchtern betrachtet, noch nicht problematisch. Aber wir sprechen gerne über Probleme - auch wenn sie dadurch nicht weggehen. Es erscheint uns oft praktischer in Problemen anstatt in der Lösungen zu denken, warum? Das Problem kennen wir ja schon, wir sind mit ihm bestens vertraut, die Lösung hingegen ist unbekannt.


Wieviel Zeit wird in Meetings verbracht, in denen ausschließlich Probleme diskutiert werden? Wer kennt sie nicht, diese zeitfressenden Meetings und Jour-fixe, in denen man sich regelmäßig mit Chefs oder Kollegen trifft, um bei Mineralwasser und Filterkaffee die rückläufigen Umsatzzahlen, die neuesten Kundenbeschwerden oder Flurfunkinformationen breitzutreten und Verantwortliche für diese Probleme zu finden? Am Ende des Tages sind alle Probleme besprochen und Schuldige schnell ausfindig gemacht. Jeder ist frustriert, doch verändert hat sich meist nichts. Wie auch?



1. Problemverabschiedung – richtet sich mein Blick nach vorne?

Sobald ein Problem als solches identifiziert wurde, sollte es auch zur Kenntnis genommen werden. Selbstverständlich darf sich auch kurz darüber geärgert werden. Auch andere Emotionen, die in Verbindung mit dem Problem hochkommen sind erlaubt. Aber dann sollte darauf geblickt werden, was alle Beteiligten vielleicht anders hätten machen können. Dann ist es aber auch gut. Jetzt gilt es, einen Haken dran zu machen und sich von der Vergangenheit zu verabschieden! Denn das Problem ist nun einmal eingetreten, es lässt sich nicht mehr ändern, es ist Fakt.


TIPP: Entscheide dich ganz bewusst dafür, das Problem Vergangenheit sein zu lassen und ab sofort die Vergangenheit ruhen zu lassen. Richte vielmehr ab jetzt deinen Blick nach vorne. Wechsle die Perspektive veg vom „Warum?“ hin zum „Was kann getan werden, damit sich das Problem nicht wieder auftritt?“



2. Problemdenken demotiviert –wachsen wir an Fehlern?

Wir wissen, auch wenn wir es manchmal vergessen, dass Fehler und Probleme uns im Leben auch weiterbringen können. Nicht umsonst gilt die alte Weisheit: „Aus Fehlern wird man klug.“ Kann Problem vielleicht etwas Positives abgewonnen werden? Kann es für etwas gut sein, diese Erfahrung gemacht zu haben? Gibt es Erkenntnisse, die uns in der Zukunft weiterbringen? Ein Perspektivenwechsel, das Betrachten des Problems aus einem anderen Blickwinkel heraus liefert hier oftmals wertvolle Antworten - man nennt dies in der positiven Psychologie auch Reframing.

TIPP: Fokussiere dich auf das, was heute bereits gut funktioniert hat und versuche, diese Dinge zu verstärken. Welche Motivation kann noch aus dem Problem entstehen, um in der Zukunft Veränderung und Verbesserung zu erreichen?


3. Problemkommunikation – verlassen wir sie auch wirklich?

Typisch für unser Denken ist, etwas zum Ausdruck zu bringen, was wir nicht mehr haben möchten. Oft wird das aber genauso in der Problemkommunikation zum Ausdruck gebracht. Aber für unser Gehirn ist es nicht sonderlich attraktiv von etwas Negativem wegzukommen. Viel größer und aktivierender ist stattdessen die Motivation, zu etwas Erstrebenswertem hinzukommen.

TIPP: Verändere die Kommunikation und die Formulierung des Zielbildes. Denke nicht in Sätzen wie: „Ich möchte weg von“ sondern in „Ich möchte hin zu“. Drücke deine Ziele immer positiv aus, baue die Zukunft mit ein und achte darauf, wertschätzend zu kommunizieren.




Fazit - Wer lösungsfokussiert ist, der hat es leichter im Leben!


Warum? Weil sie mit ihrem Denken und Handeln schneller Lösungen entwickeln. Sie haben es leichter zu erkennen, über welche hilfreichen Ressourcen, Fähigkeiten und Erfahrungen sie verfügen, und wie sie mit deren Hilfe neue Wege zu einer Lösung finden können. Sie vertrauen in ihre Lösungskompetenz und erinnern sich an sie, wenn sie mit einem Problem konfrontiert sind. Und daraus entstehen oft überraschende Lösungen, die das Problem zum Verschwinden bringen.

Diese lösungsfokussierte Art sich mit Problemen auseinanderzusetzen ist leider noch nicht in den meisten Unternehmen üblich. Oftmals wird viel Energie auf die Ursachenforschung beim Auftreten von Problemen verwendet. Die Frage, warum ein Problem entstanden ist, führt sehr schnell zu Verteidigungshaltungen. Und ganz ehrlich, wem fällt dann noch eine gute Lösung ein?

Sich eine lösungsfokussierte Haltung anzueignen, ist einfach, aber nicht leicht. Doch man kann es lernen und üben. Und das Schöne ist: Du wirst rasch Fortschritte erleben, wenn du dich von der alten Problemdenke verabschiedet hast.

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